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Produktinformationen "Die Gebeine eines Helden"
  • Verlag für Regionalgeschichte ein Imprint von Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG
  • 978-3-7395-1551-9
  • 14.03.2025
  • 155 x 6 x 230 (B/T/H)
  • 230
  • Klebebindung
  • Stadt Enger - Beiträge zur Stadtgeschichte (12)
  • deutsch
  • 1
  • Engeraner Besucher des Widukind-Museums Historiker Mediävisten Archäologen
  • 82 Seiten
  • 7 %

  • Seit dem Mittelalter glaubte man, die sterblichen Überreste des sächsischen Adeligen Widukind seien in der Stiftskirche Enger geborgen. Ein stichhaltiger Nachweis, dass er in dieser Kirche seine letzte Ruhestätte gefunden hat, ist bislang aber nicht gelungen. In den 1970er Jahren wurden in Gräbern in unmittelbarer Nähe des Altars drei männliche Skelette gefunden. Eine aktuelle Untersuchung datiert diese mithilfe der Radiokarbonmethode. Die Ergebnisse werden von Experten aus Physik, Biologie (Anthropogenetik), Archäologie und Geschichte diskutiert: Der vorliegende Band datiert die Gebeine und die Bestattungen sowie das Alter des ersten Kirchenbaus in Enger früher als bisher angenommen. Pflegte die Gründerfamilie der Stiftskirche in Enger schon im 8. Jahrhundert Kontakt zu Christen? War sie vielleicht sogar schon vor dem Kommen der Franken christlich? Infolge dieses von den schriftlichen Quellen abweichenden Bildes gilt es zu klären, wie die neuen Erkenntnisse in das Bild der Abläufe vor und um 800 eingefügt werden können. https://www.regionalgeschichte.de/detailview?no=1551 https://d-nb.info/1358868107

    Biographie

    statt Autorinnen und Herausgeber steht hier das Inhaltsverzeichnis Regine Krull und Olav Heinemann: »Die Gebeine eines Helden …« • 9 Sara Snowadsky: Die Ausgrabungen in der Stiftskirche Enger 1971 bis 1973 • 11 Susanne Hummel: »Wer liegt denn da?«. Morphologische und genetische Untersuchungen an den drei Toten aus der Stiftskirche • 17 Ronny Friedrich: Die Altersbestimmung mit Hilfe der 14C-Uhr • 31 Vera Brieske: Christen in der Saxonia vor Karl dem Großen? • 39 Regine Krull und Olav Heinemann: Zwischenfazit: Was erfahren wir Neues von den Toten in der Stiftskirche Enger? • 49 Gerd Althoff: Der Sachsenherzog Widukind und sein Schicksal nach der Taufe • 52 Regine Krull und Olav Heinemann: Widukindforschung im 21. Jahrhundert • 67 Quellen und Literatur • 69 Autorinnen und Autoren • 73

    Rezensionen "Die Gebeine eines Helden"

    In Westfalen liegen die Gebeine des Sachsen Widukind, den Karl der Große zum Christentum bekehrte. So heißt es jedenfalls. Neue Untersuchungen bringen eine Überraschung ans Licht. Das Ergebnis der neuesten Untersuchungen liegt nun in dem Band »Die Gebeine eines Helden« vor. Auch darin wird nicht geklärt, ob Widukinds Überreste in Enger liegen. Doch dieser Forschungsbericht kann stattdessen mit einer überraschenden These aufwarten, die die Grundfesten unseres Geschichtsbildes wackeln lässt. »War Widukind schon vor seiner Taufe Christ?« – so fragen die Herausgeber im Untertitel des Bandes. Das ist frech formuliert, die neu gewonnenen Fakten lassen allerdings wirklich Zweifel aufkommen, ob Karl der Große den Sachsen den christlichen Glauben gebracht hat. Sie werfen mithin die Frage auf, ob die fränkischen Geschichtsschreiber der Nachwelt eine Propagandalüge hinterlassen haben, die dazu diente, einen grausam geführten Eroberungskrieg als quasi göttliche Mission schönzureden.
    Andreas Fasel, in: Welt am Sonntag, 23.3.2025



    Kam das Christentum schon früher?
    Ein faszinierendes Buch setzt Fragezeichen hinter liebgewonnene Ansichten.
    Mit dem Kreuzsymbol verzierte Grabbeigaben in Regionen rechts des Rheins kennt die Archäologie schon aus dem sechsten Jahrhundert. Standen also Angehörige der westfälischen Elite, stand womöglich auch Widukind dem christlichen Glauben offen gegenüber, bevor Karl auf der Bildfläche erschien?
    Susanne Hummel identifiziert den Mann in Grab 462 als Vater des Jünglings in Grab 447 und als Halbbruder der prominent bestatteten Person Nr. 463 – aber ob Nr. 463 Widukind war, ist wohl unmöglich festzustellen. Wenn ein historisch fassbares Individuum eindeutig identifiziert werden soll, gerät auch die 14C-Methode an ihre Grenzen, schreibt der Physiker und Archäometriker Ronny Friedrich. Ob wir also in Enger am Grab Widukinds oder eines namenlosen sächsischen Adligen stehen, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen.
    Falls die drei Toten Mitglieder der Widukindschen Familie waren (und falls sie nicht erst lange nach der Bestattung in den Altarraum umgebettet wurden!), haben wir in Enger einen frühchristlichen Kirchenbau – unmittelbar nach den Sachsenkriegen – vor uns. Das würde jahrzehntelange Überzeugungen über den Haufen werfen.
    Ein Aufsatz dürfte die Gemüter besonders erregen, denn wir wissen, dass Karl der Große besiegte Gegner nicht etwa hinzurichten pflegte, sondern sie kaltstellte, indem er sie in ein Kloster zwang. Der Historiker Gerd Althoff glaubt, dass der Sachsenherzog und ein Mönch namens Widukind im Bodenseekloster auf der Reichenau einunddieselbe Person gewesen seien. Also: Liegt Widukind überhaupt in Enger begraben?
    Weil auch im vorliegenden Band die Suche nach Widukind in Enger nicht mit letzter Sicherheit zum Ziel führen konnte, freuen sich die Herausgeber auf kommende Forschungen. In jedem Fall liegt jetzt ein Werk vor, dessen ideellem Credo weite Verbreitung zu wünschen ist. Wissenschaft soll ja nicht ideologisch eingetrübten Wunschträumen Nahrung liefern. Sie soll unbekanntes Terrain in den Blick nehmen, Horizonte erweitern.
    Matthias Meyer zur Heyde, in: Westfalen-Blatt, 25.1.2025, Kultur



    Hauptlesemotive: Verstehen
    Produktart: Taschenbuch
    Produktform: Taschenbuch

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